Gerade bei diesem Thema ist es bedeutsam, zunächst zu fragen: Was versteht man unter „innerem Frieden“ und welche Wege dorthin gibt es?
Interessant ist für mich bei vielen Themen oft, zu sehen, was das „Netz“ unter einem Begriff versteht.
Tipps sind nur so gut wie ihr praktischer Nutzen
Die Antworten, die man bei einer Suchabfrage hier erhält:
„Innerer Frieden bedeutet, im Einklang mit sich selbst zu leben“.
„Innerer Frieden ist ein Zustand, in dem man in sich ruht.“
Das klingt nach einem wunderbaren Zustand. Doch: Dies sind sehr abstrakte Definitionen. Es klingt schön und verlockend, sich so zu fühlen, doch was konkret ist „Einklang“ und „in sich ruhen“ ? Was genau ist das Ziel ? Kannst du genau nach-empfinden, was das bedeutet ?
Ein Auto fährt gleichmäßig auf der Autobahn. Hier kann man genau sagen, was sich technisch im Auto und physisch beim Fahrer tut. Doch bei „Innerem Frieden“ ?
Ähnlich bei der Frage, wie man denn inneren Frieden erreichen kann. Als Antworten bekommt man im Netz gute Tipps wie:
Vergleiche dich nicht mit anderen.
Sei im Hier und Jetzt.
Akzeptiere deine Vergangenheit und vergib dir selbst.
Vermeide Energieräuber.
Lass‘ Verantwortung los.
Übernimm‘ die Verantwortung.
Sei nicht perfektionistisch.
Wie erreicht man das?
Was würdest du unmittelbar tun, wenn du die Anweisung bekommst: „Vergleiche dich nicht mit anderen“? Wie würdest du vorgehen ? Einfach damit aufhören ? Und wenn du dann jemanden siehst, der besser oder schöner, schlanker oder erfolgreicher ist, als du: Was geschieht ? Du vergleichst dich SOFORT und AUTOMATISCH. Also Aufhören ist nicht gerade leicht.
Hier darf man sich fragen, ob solche eine Veränderung des eigenen Verhaltens tatsächlich der zielführendste Ansatzpunkt ist. Denn kann man überhaupt mit seinem Willen seine Vergangenheit akzeptieren. Kann man absichtsvoll im Hier und Jetzt sein, auch wenn man von Sorgen geplagt ist ? Kann man Verantwortung loslassen, wenn sie einem tief eingeprägt ist ?
Alle diese Tipps sind auch sinnvoll. Doch es sind auch sehr hohe Ziele, zumal wenn äußere Umstände an dir zerren und dich verunsichern.
Gerade dann, wenn äußere Umstände uns treiben, fallen wir dann oft aus unserem „inneren Frieden“.
Vielleicht war es ja auch kein echter Frieden, sondern eine Art „Waffenstillstand“ ?
Können vielleicht nur Yogis oder buddhistische Mönche echten inneren Frieden erreichen ?
Um dies zu klären ist es nötig, ein wenig in die Tiefe zu gehen und dort anzusetzen.
Woher kommt innerer Unfrieden?
Sind es tatsächlich Verhaltensweisen, Gewohnheiten und äußere Umstände, die uns in inneren Unfrieden versetzen ?
Ist es wirklich unser Perfektionismus oder unsere Überverantwortung ? Die Opferhaltung, der innere Kritiker oder die Schatten der Vergangenheit ?
Oder ist es nicht vielleicht vielmehr so, dass unsere innerer Unfrieden diese Faktoren erst hervorbringt ?
Woran erkennt man inneren Frieden?
Ich gehe so weit, zu sagen: Innerer Frieden geht damit einher, dass wir Gefühle haben, die für uns angenehm, förderlich, aufbauend, heilsam oder genussvoll sind und uns glücklich machen. Dass wir innerlich mit uns gut umgehen können. Dass wir in der Lage sind, unsere Gefühle so zu beeinflussen, wie sie uns gut tun.
Wenn wir von Gefühlen sprechen, dann sprechen wir automatisch auch von Gedanken. Gedanken und Gefühle sind ein Paar, das nur gemeinsam existiert. Gefühle rufen Gedanken hervor. Gedanken rufen Gefühle hervor. Und beide gemeinsam formen Gewohnheiten, Anschauungen, Charakterzüge und schlicht: unser Befinden.
Hand auf's : Wann empfindest du inneren Frieden?
Richtig: Wenn deine Gefühle und Gedanken, dein Inneres und dein Bewusstsein an einem Strang ziehen, wenn all die unterschiedlichen Kräfte in dir sich friedlich vertragen, dieselben Ziele haben. Wenn du in der Lage bist, zu beeinflussen, was du fühlst und wie du an Dinge heran gehst.
Ich liebe es, Dinge bildhaft auszudrücken. Immer wieder finde ich das Bild des „inneren Kindergartens“ sehr passend. Jedes Kind repräsentiert einen bestimmten Gefühls-Aspekt in dir. Und da kann es ganz schön bunt zugehen: Ein Kind hat Hunger, das zweite ärgert sich gerade, weil ein anderes ihm das Spielzeug wegnimmt. Das dritte muss auf die Toilette. Eines ist traurig, weil es seinen Teddy zuhause vergessen hat und eines wütend, weil alle anderen schon spielen und es noch nicht geschafft hat, seine Winterjacke auszuziehen.
So. Und du sitzt mittendrin und hast die Aufgabe, alle diese Kinder zu einer friedlichen Tätigkeit zu vereinen. Was tust du am besten ? Du sprichst alle auf einmal an. Du hilft dem Kind aus der Jacke, du tröstest das Kind mit dem vergessenen Teddy und du versammelst alle Kinder um dich, um ihnen einen spannende Geschichte vorzulesen. Dann sitzen alle da und lauschen. Selbstvergessen, in die Geschichte versunken. Alle sind in der selben Welt, auf einer Ebene.
Das ist innerer Frieden:
Selbst verursachen zu können, wie es dir geht. Zu wissen, wie du mit dir selbst umgehen kannst, um positive Gefühle hervorzurufen. Zu wissen, was du denken willst, und was deine Gedanken bewirken.
Es liegt an deiner Haltung
Immer wieder erlebe ich bei meinen Klienten diesen Punkt der erstaunten Erkenntnis, an dem sie sehen, wie sie selbst beeinflussen können, wie es ihnen tatsächlich geht. Äußere Umstände sind nur zum Teil eigen-machtvoll. Ebenso machtvoll ist es, wie wir damit umgehen. Und das liegt in unserer Hand: Wir sind in der Lage, zu lenken, was wir denken und fühlen. Ebenso, wie wir Kinder im Kindergarten besänftigen und in positive Richtung lenken können.
Jetzt erst sind Empfehlungen wie: „Vergleiche dich nicht mit anderen. Sei im Hier und Jetzt. Akzeptiere deine Vergangenheit und vergib dir selbst.“ überhaupt durchführbar.
Dies ist der Grund, warum ich immer wieder und wieder empfehle, ein gutes Verhältnis zu dir selbst aufzubauen. Denn: Freundschaft mit dir selbst hat ganz unmittelbar auch inneren Frieden zur Folge.
Wahrer innerer Frieden ist es, n i c h t von seinen eigenen Gefühlen geplagt zu werden.
Das ist jener „Einklang“, den viele Menschen durch Maßnahmen aller Art zu erreichen suchen.
Dann erst darf man sich fragen: Welche konkreten Schritte möchte ich setzen, um meinen inneren Frieden zu stabilisieren, zu fördern, zu festigen und zu stärken. Jenen Frieden, der in meinem Inneren entstanden ist, weil ich mich selbst akzeptiere und am Weg bin, meine Gedanken und Gefühle zu verstehen und sanft in die richtige Richtung zu lenken.
Ich weiß, dass du das kannst, weil auch ich es kann !!
Von Herzen,
Monika
P.S.:
Wie immer: Wenn du konkrete Unterstützung brauchst, dann sieh mal in den SAAT-Masterplan hinein.