„Jetzt erst recht …“. Was ist psychologische Reaktanz ?

Das Reaktanz-Phänomen und deine Selbstdisziplin

Das Phänomen der psychologischen Reaktanz kann für ganz vieles verantwortlich sein, das du „nicht auf die Reihe bekommst“. Oftmals handelst du automatisch genau so, wie du es nicht willst. Denke ans Rauchen, ans Abnehmen, an die Hausarbeit oder andere „Selbstdisziplin“, die dir schwer fällt, einzuhalten.

Warum geht unser Inneres oftmals in eine „Gegenposition“, und sabotiert uns, wo wir es doch wahrlich „gut mit uns selbst“ meinen ?

Wie sehr kann man daran verzweifeln, sich beispielsweise immer wieder vorzunehmen, Dinge nicht zu vergessen und dann geschieht es doch wieder ? Man denkt schon an beginnende Demenz…

Wie frustrierend ist es, Kindern oder Partnern immer wieder das selbe zu sagen: ohne Ergebnis ?

Für diese mangelnde Kooperation gibt es einen Grund: Die Freiheitsliebe unseres Inneren. 
Die Psychologie hat dafür sogar einen Namen: „Psychologische Reaktanz“. 

Psychlogische Reaktanz ist im Kindesalter normal.
Psychologische Reaktanz ist eine Trotzreaktion

Die praktische Auswirkung von psychologischer Reaktanz

Das Phänomen ist ganz besonders bei Kindern gut zu beobachten:

Die Mutter sagt: Zieh‘ dir eine Haube an, es ist kalt.

Kaum außer Sichtweise wandert die Haube in die Manteltasche. Egal ob kalt oder nicht.

Die Mutter sagt: Du MUSST jetzt Hausaufgaben machen !

Kaum ist die Türe zu, wird das Handy hervorgeholt und Tiktok angewählt.

Der Vater sagt: So geht das nicht weiter ! Du MUSST bessere Noten bekommen !
Das Kind hasst daraufhin den Lehrer noch mehr und lernt noch weniger.
 
Die Mutter sagt: Für Alkohol bist du noch viel zu klein.
Was geschieht hinter ihrem Rücken ? Natürlich wird probiert !!
 

Teenager machen es vor: Reaktanz als "Prinzip"

Dass Teenager ganz besonders zu Reaktanz neigen, ist naheliegend, aber gut zu erklären. 
Gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens setzt man sich besonders damit auseinander, wie und wer man sein möchte. Wichtig ist meistens: Es soll der ganz eigene Weg sein. Es ist gut, dass sich junge Menschen von ihren Eltern lösen und sich eigene Meinungen, ein eigenes „Ich“ erarbeiten.

Oftmals geht dies mit einer generellen Ablehnung aller Dinge einher, die die Eltern vermittelt haben: Die Schule wird abgebrochen, die Haare grün gefärbt, Alkohol genossen.

Letztlich entspringt dies dem tiefen und innigen Wunsch nach Freiheit. Freiheit der Meinung, Freiheit der Handlung. Und das ist sehr gut so. 

Problematisch wird es dann, wenn alle Vernunft sich diesem Willen nach Freiheit unterordnet. Das kennen wir auch als Erwachsene.

Trotziger Teenager braucht Reaktanz

Als Erwachsene erleben wir ähnliches

 
Im Alltag Erwachsener Menschen geschieht ähnliches:
Jemand MUSS noch den Müll runterbringen.
Natürlich bleibt er oben. Keiner will es tun.

Schatz, du MUSST heute meine Mutter anrufen und ihr zum Geburtstag gratulieren
Wie hoch ist die Chance ohne mehrfache Erinnerung ?

Wir MÜSSEN darauf achten, das Fenster zu schließen!
Der Gewitterregen durch das offene Fenster ist programmiert !
 
 

Wie ist das bei uns selbst ?

Ich MUSS um 13 Uhr am Bahnhof sein.
Es kann gut sein, dass ich erst recht etwas vergesse, umkehren muss und zu spät bin.
 
  • Ich MUSS endlich weniger essen !
  • Ich MUSS noch eine Mail schreiben, bevor ich schlafen gehe.
  • Ich MUSS noch bei einem Kunden vorbeifahren.
  • Ich MUSS sehen, täglich zum Sport zu kommen.
  • Ich MUSS unbedingt ab heute täglich meditieren.
 Drei mal darfst du raten, was geschieht …
 
 

Der Hintergrund. Woher kommt diese psychologische Reaktanz ?

 
Die sogenannte psychologische Reaktanz ist eine Reaktion, die durch irgend eine Art von Druck ausgelöst wird.
 
In allen diesen Fällen fühlt sich der Mensch auf die eine oder andere Art eingeschränkt und tut , wenn es möglich ist, genau das Entgegengesetzte.
 

Dieser Reaktion liegt der Wunsch zugrunde, sich eine Freiheit wieder zu nehmen, die man als eingeschränkt empfindet. Selbst wenn diese Freiheit real gar nicht tatsächlich existiert.

Denn:
 
  • Der Müll sollte wirklich runtergebracht werden.
  • Eine Haube aufzusetzen, ist im Winter sogar angenehmer.
  • Das offene Fenster kann Schäden verursachen. Das will man keinesfalls.
  • Wenn ein Termin um 13 Uhr am Bahnhof ansteht, dann ist es wahrscheinlich, dass man das selbst so will oder freiwillig tut.

Wir und unser Inneres

In unserem Inneren spielt sich genau dasselbe ab:

In aller Regel wollen unsere inneren Anteile ihre eigene Entscheidungsfreiheit haben und behalten. Das ist der Grund, warum wir intensiv an der Freundschaft mit uns selbst arbeiten.
 
Doch: Auch die Wort-Magie hat hier ihren Einfluss.
Das kleine Wörtchen „MÜSSEN“ ist für Kinder und Erwachsene ein Garant für Unwillen und Unmut.
 
Es gibt eine Lösung: Lass‘ uns mal das kleine Wörtchen „dürfen“ testen: 
 
  • Du darfst eine Haube anziehen, es ist draußen kalt.
  • Du darfst jetzt Hausaufgaben machen, dann kannst du früher spielen.
  • Ein wenig darfst du an deinen Noten noch arbeiten. Wie kann ich dich unterstützen ?
  • Du darfst einen kleinen Schluck Wein kosten, aber nicht mehr, weil du gesund groß werden willst.
Und im Erwachsenen-Modus:
 
Irgendjemand darf noch den Müll runterbringen, bevor wir essen !
Es ist wichtig, dass die Fenster zu sind.
Ich darf vor dem Schlafengehen noch eine kurze Mail schreiben.
Ich darf noch zu einem Kunden fahren, bevor ich heimkomme.
Ich darf jeden Tag Sport machen. Welch ein Luxus !
Ich gönne mir täglich eine Meditation.
 

Mehr als eine Neu-Formulierung

Auch wenn man in allererster Reaktion denken könnte, dass dies nur eine „Um-Formulierung“ ist und nicht wirklich etwas ändert, bemerkt man bald, dass es sich tatsächlich anders anfühlt, zu sagen: Ich darf heute fasten oder ich darf in die Arbeit gehen.
 
Tatsächlich dürfen wir alles, was uns gut tut. Niemand garantiert es uns, wir haben weder auf Gesundheit noch auf Glück ein eingeschriebenes Recht. Was wir haben, sind die Möglichkeiten, die Dinge so zu gestalten, wie es gut für uns ist.

In jedem Falle wirksam ist es – wie meistens – wenn du das, was du gut machst und leistest, anerkennst und dich nicht unter Druck setzt, etwas zu tun. Hier findest du eine Anregung dazu.
Ein Kind überwindet Reaktanz und freut sich über Äpfel
Also mit voller Überzeugung:
 
Nachdem ich diesen Beitrag fertig geschrieben haben werde, darf ich in den Hausfrauen-Teil meines Tages gehen und meiner Familie etwas kochen, die Spülmaschine ausräumen und den Garten gießen.
 
Danach darf ich noch einigen Kunden schreiben, meinen Newsletter für morgen planen und eine 60-Grad-Wäsche starten.
 
Vermutlich recht spät darf ich dann mich in ein warmes weiches Bett legen, und mich gut und in Sicherheit fühlen. Ein glückliches Leben, meinst du nicht ?

Was alles DARFST du ?

Schreib es mir !

Mag. Monika Meinhart Monika Mental

P.S. Wenn dich das Thema „psychologische Reaktanz“ in die Tiefe interessiert, kannst du hier auf wissenschaftlichem Niveau darüber lesen.

Wie gut bist du zu dir selbst?

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